Breslauer Lerge – Zurück in der Heimat

Im Jahr 1953 hatte ich zum ersten Mal das Glück, die Internationale Friedensfahrt als Berichterstatter des Sportechos vom Start bis ins Ziel mitzuverfolgen. Erst zum zweiten Mal war die DDR in das größte Etappenrennen der Welt für Radamateure mit einbezogen worden und diesmal hieß der Streckenverlauf: Prag – Berlin – Warschau. Vom ersten Tag an war es ein einzigartiges Erlebnis gewesen, diesen Tross zu begleiten, doch mit besonderer Spannung sah ich jenem Tag entgegen, an dem wir die Grenze zu Polen überschreiten sollten. Nach nunmehr acht Jahren konnte ich mir endlich ein eigenes Bild von den Verhältnissen in unserem Nachbarland machen und die Stadt besuchen, in der ich einstmals groß geworden war. Natürlich lasen auch wir in den westlichen Gazetten…

Mehr...

Breslauer Lerge. Kurz vor der Hölle – Teil 2

Mein Sohn Klaus war etwa 13 Jahre, als mich einmal mein alter Kumpel Heinz Sachse in Berlin besuchte. Wir redeten in der Küche stundenlang über unsere Jugend und den Krieg – und haben uns kaputtgelacht! Klaus sagte am nächsten Tag bestürzt: „Also wenn man euch so reden hört, wünscht man sich ja fast, dass wieder Krieg ist.“ Ich verstand was er meinte, doch wenn man so eine schlimme Zeit überlebt hatte, will man das Erlebte verdrängen und redet nur noch über die schönen Dinge. Bei Hitlers Machtantritt 1933 war ich noch keine acht Jahre alt. Zur damaligen Zeit war ich in den Augen der neuen Machthaber ein so genannter „Vierteljude“, da ein jeder Deutsche dazu verpflichtet wurde, seinen Stammbaum drei…

Mehr...

Breslauer Lerge – Alles ganz simpel

"Heimat ist für mich kein Ort sondern eher ein Gefühl. Sie ist oftmals dort, wo meine Familie, meine Freunde und die meisten meiner Bekannten leben. Mein Zuhause lässt sich eher mit einer Empfindung umschreiben: Geborgenheit. Von 1925 bis 1943 gab es dieses Gefühl nur in einer Stadt an der Oder. Immer wenn ich später Formulare ausfüllen sollte, ermahnten mich gestrenge DDR-Beamte, dass mein Geburtsort Wroclaw hieße. Noch heute muss ich darüber schmunzeln, denn es gibt sicherlich Tausende Menschen, die in Karl-Marx-Stadt und eben nicht Chemnitz zur Welt gekommen sind. „Nein meine Herren. Der Ort meiner Geburt, meiner Kindheitstage und Jugend heißt Breslau!“ Ich wurde 1925 in den Zeiten der Weimarer Republik im Stadtteil Gräbschen im Westen der Stadt geboren. Unser…

Mehr...

Kriegsende vor 70 Jahren – Alles ganz simpel

Anfang Februar 1945 war ich nach einem fast zweijährigen Marsch gen Westen mit meiner Kompanie in der Nähe von Namslau in Niederschlesien angekommen. Wenn meine Söhne später bei Wanderungen jammerten und fragten wie weit es noch wäre, habe ich immer mit „ein Katzensprung“ geantwortet und ihnen erzählt, dass ich schon einmal von Demjansk in Russland bis an die Oder gelaufen bin. „Und die Russen sind gerannt“, war damals ein geflügeltes Wort in unserer Truppe, „und wir immer vor ihnen her!“ Unsere Erwartungen auf einen Sieg waren nach zwei Jahren selbst erfahrener Schlachten weit unter den Nullpunkt gesunken. Ich erlebte diesen Feldzug fast ausschließlich als Rückzug durch zerstörte Dörfer und Städte. Das EK II, EK I und das Infanterie-Sturmabzeichen bekam ich…

Mehr...

Rezension „Alles ganz simpel“ in joT w.d. 12/11

In der aktuellen Dezember-Ausgabe von joT w.d. - der Bürgerzeitung von Marzahn-Hellersdorf - gibt es eine schöne Rezension von Ralf Nachtmann meines Buches "Alles ganz simpel". Übrigens hatte ich das Buch erst ohne Fragen & Antworten geplant und geschrieben (da ich das auch spannender gefunden hätte), aber mein Opa war dagegen, da er sich nicht "selbstbeweihräuchern" wollte (so ist ihm das in der Romanform vorgekommen). So sind es eben ein spannender Dialog mit seinem Enkel...

Mehr...

Mein Weihnachtsgewinnspiel

Ab heute (01.12.2011) verlose ich 10 x mein Buch "Mauergewinner oder ein Wessi des Ostens". Doch das Gewinnspiel hat einen kleinen Haken: In meinem aktuellen Werk "Alles ganz simpel" ergeben die (fett und in Versalien) geschriebenen Anfangsbuchstaben der einzelnen Kapitel einen vollständigen Satz. Die ersten zehn Leser, die mir den Satz an: verlosung@markscheppert.de senden, erhalten kostenlos das Buch "Mauergewinner oder ein Wessi des Ostens" gesandt. Viel Erfolg! M.S. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ALLES GANZ SIMPEL . Mark Scheppert / Horst Schubert ISBN 978-3-8423-8046-2 Oktober 2011, 9,95 € . Pünktlich vor Weihnachten ist mein neues Buch "Alles ganz simpel" erschienen. Damit ist meine „Schwarz-Rot-Gold-Trilogie“ beendet und ich kann mich neuen Dingen widmen. . „Alles ganz simpel“ beschreibt den außergewöhnlichen Lebensweg meines Opas vom stolzen…

Mehr...

Entstehungsgeschichte „Alles ganz simpel“

„Sag mal Junge, hast du denn schon wieder deine Mütze im Auto vergessen?“ Meine Freunde vor der Tür lächelten und auch ich war gerührt. Der „Junge“ war mein 63-jähriger Vater, der zusammen mit dem besorgten Herrn, meinem 85 Jahre alten Opa, soeben das DDR-Museum in Berlin-Mitte verlassen hatte. Vater drehte sich noch einmal um und rief mir etwas zu. „Ja, übernächste Woche!“, brüllte ich zurück. Soeben war die erste Lesung zu meinem Buch „Mauergewinner“ zu Ende gegangen. Ich inhalierte die kühle Herbstluft und blickte entspannt in den Abendhimmel über dem Alexanderplatz. Es schien ihnen gefallen zu haben. Auch meine Mutter hatte oft und herzhaft gelacht, obwohl ich mir gerade Texte ausgesucht hatte, in denen ich nicht sehr zimperlich mit meinen…

Mehr...