„Ungarische Würste“ – aus dem Buch „Leninplatz“

Am 1. August 1986 gehen wir anlässlich meines 15. Geburtstags zum Essen in den Palast der Republik. Während sich Benny nach stundenlangem Studium der Karte wie üblich fürs „Steak-au-four“ mit Pommes Frites entscheidet, trinke ich mit Vater bereits meine zweite Tulpe Wernesgrüner. Seit der Jugendweihe bestellt er Bier für mich mit. Ein Statement – das muss man ihm lassen. Mutter hat sich für Rosenthaler Kadarka und Gulasch entschieden, was sie daran erinnert, als junge Frau – also vor sehr vielen Jahren – mal in Ungarn gewesen zu sein. Mein Alter ruft: „Da wolltest du doch auch schon immer mal hin, oder?“ Was für eine Frage: Ungarn hat im Gegensatz zu allen anderen Bruderstaaten eine magische Anziehungskraft, denn dort kann man…

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„Leninplatz“ Rezension bei Bumsbutzener Gumpfen

Wie sicherlich viele von Euch, habe auch ich einige Lesezeichen für Webseiten, auf denen ich gelegentlich verweile. Bereits seit 2009 gehört der lustige und informative Blogspot Bumsbutzener Gumpfen dazu - sicherlich auch, weil sie in jenem Jahr mal eine kuhle Rezi zum "Mauergewinner" gepostet haben. Umso mehr freue ich mich darüber, dass sich Ede und Michel nun auch dem "Leninplatz" gewidmet haben. Hätten sie sich mal früher gemeldet, wäre sicherlich auch ein Plätzchen für die großbusige Blondine namens Karin (samt Strumpfhose für den Keilriemen-Ersatz) im Buch möglich gewesen. So bleibt es eine Idee für das nächste Mal. Hier die charmante Zusammenfassung von "Leninplatz" auf: Bumsbutzener Gumpfen Ach so, Ede und Unku (ihr Personen der DDR-Zeitgeschichte): ich bin auch auf Facebook…

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Trabi no go! – Kindheit in der DDR

Als wir 1981 unseren ersten Trabant geliefert bekamen, hing ich mit meinem Bruder Benny zwei Stunden am Fenster. Vorher hatten wir zehn Jahre auf unser erstes Auto gewartet, aber diese beiden letzten Stunden, in denen wir unseren Vater herbeisehnten, der mit dem neuen Auto um die Ecke bog, waren die schlimmsten. Als die komplette Familie dann auf dem großen Parkplatz vor unserem Neubaublock stand, konnten wir Kinder gar nicht fassen, dass wir von nun an mit diesem tollen Auto in den Garten, in den Urlaub und zum Tierpark fahren würden. Liebevoll und anerkennend strichen wir über den Lack. Vater lud uns sofort auf eine Probefahrt ein und erzählte mit trockener Stimme meiner Mutter von der Übergabe im IFA-Autohaus in der…

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Ausfahrt ins Dynamo-Dresden-Land – Kindheit in der DDR

Anfang August 1971 standen eine hübsche Frau aus Sachsen und ein junger Mann aus Sachsen-Anhalt glücklich vor der Notversorgungsanlage im Krankenhaus in Berlin-Mitte und schauten auf ein komisch gefärbtes Kind. Eine Woche musste ich dort als das "blaue Baby" im Sauerstoffzelt liegen, weil ich mir die Nabelschnur um den Hals gewickelt hatte. In meinem Ausweis steht als Geburtsort Berlin, tatsächlich aber bin ich ein sächsisch-anhaltinischer Berlin-Mischling. Pfui! Im Kindergarten, spätestens jedoch in den ersten Schuljahren lernten wir Kinder eines: Berliner sind die Allergrößten, und besonders Sachsen sind das genaue Gegenteil. Bereits mit sieben Jahren lagen wir vor Lachen im Dreck, als wir erfuhren, dass "Nuklear" auf Sächsisch "Na klar" heißt. Die Sachsen konnte man einfach nicht ernst nehmen. Komisch sprechende…

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Trabi no go – Kindheit in der DDR

Spiegel Online hatte gerade meine Trabi-Story auf der Startseite veröffentlicht. Lediglich von der (von Spiegel gewählten) Überschrift muss ich mich distanzieren, da es nicht "Kindheit im Plastikmobil" heißen muss, sondern - wenn schon ostdeutsch - "Plastemobil". In meinem DDR-Buch heißt die ausführliche Geschichte sowieso "Trabi no go", aber ich will ja nicht meckern. Hier der Einführungstext: "Zehn Jahre musste sie warten, dann nahm die Familie von Marko Schubert 1981 endlich ihren ersten Trabant entgegen. Treu fuhr der Pappkamerad die Familie durch die letzten Jahre der DDR - auch wenn die erste Übungsfahrt im Gartenzaun endete." Und hier der Link: Kindheit im Plaste(!)mobil

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