„Nadja und der Fackelzug“ bei SPIEGEL ONLINE aus meinem Buch „Leninplatz“

Auch meine Geschichte zum Fackelzug, anlässlich des 35jährigen Jubiläums der DDR, wurde nun auf Spiegel Online veröffentlicht. Im Gegensatz zu den "Mauergewinner"-Storys sind die Kommentare zu den neuen Geschichten bisher halbwegs maßvoll. Durch die Kürzungen entstehen natürlich Missverständnisse, z.B. warum ich als Thälmannpionier bei dieser FDJ-Verantstaltung schon teilnehmen konnte ... Daher anbei der Link zum Spiegel-Online-Text: "Nadja und der Fackelzug" . und hier zugleich der vollständige Text aus meinem Buch "Leninplatz": Am Freitag, den 5. Oktober 1984, werden wir morgens zum Fahnenappell einbestellt und von Frau Frisch darüber unterrichtet, dass wir sogleich geordnet, diszipliniert und mit Winkelementen ausgestattet zur Protokollstrecke an die Hans-Beimler-Straße, Ecke Mollstraße gehen werden. Erich Honecker, Andrei Gromyko und Jassir Arafat würden dort in wenigen Augenblicken zu…

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Gute Vorsätze – aus dem Buch „Leninplatz“

Eigentlich müsste ich gerade meinen Lebenslauf schreiben. Das hatte mir unsere Lehrerin Frau Wagenbach geraten, weil sie sich im kommenden Jahr bei der Direktorin für meinen Abiturplatz einsetzten will. Trotz zahlreicher Verfehlungen besäße ich zumindest in Deutsch ein gewisses Talent – meinte sie. Aber das geht leider nicht, denn es beginnt der lang ersehnte Weihnachtsmarkt an der Jannowitzbrücke. Große Leuchtschriften, blinkende Reklametafeln, heulende Sirenen und Lautsprecherdurchsagen locken mich hinter das breite Tor mit den Märchenfiguren im Tannengrün. Den Alten wird alljährlich mit Glühwein, Altberliner Bierbowle und Kräuterschnäpsen eingeheizt und die Kleinsten weinen sich beim Erinnerungsfoto mit dem Rauschebart-Mann im roten Mantel oder während der Tortur in der Geisterbahn die Augen aus. Andere fahren mit dem ununterbrochen von „O du fröhliche“…

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Ostdeutsches Aschenputtel – Kindheit in der DDR

Bis heute weiß ich, was ich an dieser DDR nicht mochte, was ich zutiefst verabscheute und warum ich froh bin, nicht mehr in diesem Land zu leben. Leute in meinem Alter mit ostdeutschem Migrationshintergrund fürchten sich immer noch vor solchen - oft unausgesprochenen - Drohungen: „Wenn du dies nicht machst, wirst du aber jenes nicht erreichen.“ Oder: „Falls du hierbei erwischt wirst, kannst du dir dies ein Leben lang abschminken.“, „Wenn du hier nicht eintrittst oder unterschreibst, ist die Karriere leider beendet.“ In den Firmen, in denen ich nach der Wende gearbeitet habe, waren komischerweise fast immer die Leute aus Westdeutschland die größten Anpasser, Intriganten und Petzen beim Chef. Und das, wo doch gerade diese Leute immer geargwöhnt hatten, dass…

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