Katarina Witt – Alles ganz simpel – Alltag in der DDR

Natürlich stand ich in engem Kontakt zu unserem DTSB-Präsidenten Manfred Ewald. Obwohl ihm oftmals vorgehalten wurde, dass er recht diktatorisch waltete, kam ich immer mit ihm klar. Vor allem fand ich gut, dass er nie nachtragend war. Ein Beispiel: Bei wichtigen Verlagsentscheidungen musste ich an den Sekretariatssitzungen des DTSB teilnehmen. Ewald leitete die Sitzung. Wenn er sagte: „Die Decke ist grün“, nickten seine Untergebenen und antworteten: „Ja, Genosse Ewald, hellgrün.“ Das Perfide daran war, dass man mit ihm eigentlich diskutieren konnte, die meisten trauten es sich nur nicht. Jedenfalls hatte ich in dieser Sitzung zu einer Buchproduktion eine andere Auffassung und vertrat diese dort auch engagiert. Im Verlag wertete ich die Tagung dann immer mit meinen Kollegen aus und erzählte…

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Faszination DDR-Sport

Mein Opa erzählte neulich: Beileibe nicht nur Rekorde und Medaillen der Olympiasieger machten die Faszination Sport in der DDR aus. Der DTSB hatte bis zur Wende etwa 3,7 Millionen Mitglieder, die sich sportlich betätigten. Das waren immerhin über 20 % der gesamten DDR-Bevölkerung. Schon im Kindergarten wurde viel wert auf Bewegung gelegt und fast jeder zweite Jugendliche war danach in Schulsportgemeinschaften organisiert. Ich kann versichern, dass die meisten dort freiwillig aktiv waren und sich gerne mit anderen Schulen in Pionierpokalen und Kinder- und Jugendspartakiaden maßen. Für die besten bestand natürlich die Aussicht, in die angesehene Sportelite unseres Landes aufzusteigen. Aber auch für jene, die das nicht schafften – zugegeben die meisten – gehörte der Sport danach weiterhin zum Leben. Neben…

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Schon wieder ’ne Goldene – Olympische Spiele 1960 in Rom und 1976 in Montreal

Pünktlich zu den Olympischen Spielen 2012 in London gibt es mal wieder einen Auszug aus meinem Buch "Alles ganz simpel". Im ersten Teil berichtet mein Opa vor allem, wie er Olympia 1976 in Montreal erlebt hat. . Meine persönlich erste Olympiade im Sportverlag erlebte ich am Radiogerät und gewissermaßen auf den Straßen von Berlin. Der Boxer Wolfgang Behrendt hatte 1956 in Melbourne die erste Goldmedaille für die DDR im Bantamgewicht errungen. Als der Volksheld in einer gigantischen Parade auf der Karl-Marx-Allee in Berlin empfangen wurde, winkte ich ihm begeistert zu und hoffte einmal im Leben beim größten Sportereignis der Welt, selbst mit dabei zu sein. Schon 1960 gingen meine Träume in Erfüllung. In einem großen Tross von DDR-Sportjournalisten, Funktionären (und…

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