Triangel„Meine erste Fußball-WM auf deutschem Boden! Es hätte ein großes, ein bedeutendes Ereignis für mich werden können. Aber nein!

Zum einen fand dieses Turnier auf der falschen Seite der Mauer statt, zum anderen war ich gerade erst drei Jahre alt. Das Endspiel 1974 verlief für mich in etwa so: Mein Vater und mein Onkel Wolfgang haben sich im von uns so genannten “Scheppert-Eck” Mollstraße / Ecke Hans-Beimler-Straße beim Frühschoppen so dermaßen einen eingeholfen, dass sie beim Finale BRD gegen Holland schnarchend auf unserem Wohnzimmerteppich lagen und ich mit Mutter das Spiel allein anschaute. Die BRD wurde Weltmeister und ich – trotz allem – zum Fußballfan.

Mein Berlin hatte zwei Mannschaften zu dieser Zeit: Union Berlin und den BFC Dynamo. Wir wohnten in Friedrichshain, und da war es zu Union nach Köpenick in Kinderaugen genauso weit wie nach Magdeburg oder Halle. Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg hingegen war gleich um die Ecke – also wurde ich weinrot-weiß Dynamo.

Ich war noch sehr klein und wusste nicht, welchen zweifelhaften Ruf meine Mannschaft in unserer Republik besaß. Wahrscheinlich haben mich Sprüche der Gästefans wie: „Ihr bekackten Mielke-Stasi-Arschlöscher-Bonzen!“ in diesem Alter nur verwirrt. Es war eine Frage der sozialistischen Ideologie: BFC-Fan hieß, man war dafür, Unioner waren dagegen. Egal – ich hatte ein Team, das ständig gewann!“
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