Ein 7. Oktober mit dem Honeckerzombie – Kindheit in der DDR

Es war ein herrlicher Herbsttag. Bei strahlendem Sonnenschein fuhr ich auf der Karl-Marx-Allee mit dem Fahrrad zur Arbeit und freute mich schon jetzt auf unsere Mittagspause, wo ich mich zusammen mit meiner lieben Kollegin Henna für eine Stunde in den kleinen Park gegenüber legen und die vielleicht letzten wärmenden Strahlen des Jahres genießen würde. Als ich an den zehngeschossigen Hochhäusern kurz hinterm Kino International vorüberkam, fiel mir etwas auf: An einem Fenster im fünften Stock eines der riesigen Betonblocks wehte eine einsame Fahne im Wind: eine DDR-Fahne. Ich fahre hier jeden Tag entlang und grübelte beim Weiterfahren, warum ausgerechnet heute jemand trotzig diesen alten Stofffetzen gehisst hatte. Kurz hinter dem Fernsehturm fiel der Groschen dann endlich. Heute war nicht irgendein…

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Generation Jan Ullrich – Jugend in der DDR

Ich kenne ihn, doch er kennt mich nicht. Wir wuchsen in derselben Zeit auf und sind auch fast im gleichen Alter. Er ist ein Star, und ich bin ein Nichts. Das kommt öfter vor - nicht nur bei mir. In diesem speziellen Fall aber ist die Sache noch etwas anders - komplexer, tragischer, vielleicht rührend. In unserer frühen Jugend sind wir uns das erste Mal begegnet. Meine Mutter ist eine sehr ängstliche Frau. Ich weiß nicht mehr, wie oft wir an der Ostsee im knietiefen Wasser zurückgebrüllt wurden, wie viele Male sie uns belehrte, nur bei Grün über die Straße zu gehen, und wie glücklich sie war, wenn wir ohne "Loch im Kopf" in unserem Roll-Bettchen lagen und schliefen. Radfahren…

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