Frankreich-Deutschland bei der WM 2014 in Brasilien

Ich verreise noch immer gerne mit Freunden. Allerdings werde ich langsam so alt, dass mir die Pärchen-Urlaube mit Sylvie beinahe besser gefallen, da ich mich dann nicht auf die Macken Anderer einstellen oder Kompromisse eingehen muss. Oft sind wir auf diesen Touren „ein Kopf und ein Arsch“, will sagen: wir könnten Reisen auch allein organisieren und wüssten jederzeit, dass die Pläne im Sinne des Partners wären. Mittlerweile schenken wir uns nichts mehr zu Weihnachten, da Konzertkarten, Bücher oder CDs sonst gleich doppelt auf dem Gabentisch lägen. Die diesjährige Truppe ist halbwegs „mackefrei“ und mit den Südamerika-Neulingen verstehe ich mich blendend. Heute nervt jedoch der lange Entscheidungsfindungs-Prozess, um eine popelige Halbtagestour ins Parnaiba-Delta zu buchen. Sylvie nimmt auf jede noch so…

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Nachspiel: Deutschland vs. Ghana – Brasilien 2014

Danny und Jenna gehen nach dem Konzert ins Hotel, doch ich habe mein Zeitgefühl längst verloren und streune mit Erni in eine vermeintlich gefährliche Ecke der Stadt. Gerade als wir einsichtig umkehren wollen, hören wir verlockende Musik auf der anderen Straßenseite. Etliche Einheimische aber auch Deutsche in Nationaltrikots stehen dort vor einer Art Disco und plaudern. Ein kahl-rasierter Typ brüllt genau in diesem Moment: „Zieh dein Scheiß-Ölaugen-Trikot aus, du Fotze“. Der Drecks-Nazi und seine Jungs, deren Herkunft ich nicht verraten will, um diesen Verein nicht in Misskredit zu bringen, beschimpfen einen Kerl, weil er ein Özil-Trikot trägt. „Verbisst euch ihr Benner“, ruft Erni unfassbar mutig. Ich zupfe ihm am Ärmel, doch seine Nase bleibt heil, da die Deutschen mit Hirn…

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Das Vorspiel: Deutschland gegen Ghana – Brasilien 2014

Durch die Samba-Bar schlängelt sich eine 200köpfige Polonaise, angeführt von Erni. Fast alle Gäste haben sich - gegenseitig an die Schulter fassend - angeschlossen und steigen gerade kreischend über Tische und Stühle bevor uns mein Freund nach draußen unter den 5-Sterne-Sternenhimmel leitet. In brasilianisch-deutscher Leidenschaft bricht der Laden gerade fast zusammen und ich ahne schon jetzt, dass ich mich noch lange an diesen Abend erinnern werde. Erni brüllt mir von vorne zu: „Das iss ma ‘ne rischdsche Bolonäse.“ Plötzlich erwache ich aus einem Traum, der im Juli 1990 begann und stelle fest, dass ich mich im Juni 2014 in der Wirklichkeit befinde. Ich habe so ein krasses Gefühl von früher und gleichzeitig eines der unbändigen Augenblicks-Freude. Allein für diesen magischen…

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