„Altstoff-Mafia“ oder „Müll zu DDR-Mark“ – Kindheit in der DDR

Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Seit Wochen, nein Monaten wachte ich nun jeden Sonntag gegen 9 Uhr auf, weil irgend so ein Arschloch sein Glas im Hinterhof in den Altglas-Tonnen zerdepperte. Wieder klirrte Glas, doch diesmal reichte es mir und ich sprang auf. Wutentbrannt öffnete ich das Fenster. Ich wollte gerade „Schnauze“ oder „Verpiss dich“ brüllen, als ich meinen Irrtum bemerkte: Es schmiss hier niemand seine leeren Pullen in die Container – es wühlte jemand angestrengt darin herum. Das Zauberwort, mit dem man in der DDR Flaschen in Kleingeld verwandelte, hieß SERO. Sekundärrohstoffe wie Papier, Gläser, Flaschen, Schrott, Lumpen, Plaste und Elaste gaben die Menschen in den SERO-Sammelstellen ab und erhielten pro Stück oder Kilogramm einige Pfennige dafür.…

Mehr...

Eine kranke Geschichte – Jugend in der DDR

Wir sind die einzig wahren Kinder aus Zone Ost. Die Generation unserer Eltern kannte noch den Ku’damm, wo sie heimlich mit der U-Bahn ins Kino hingefahren waren – sie hatten einen kurzen Blick in den Westen erhaschen können, einen kleinen Vergleich gehabt. Wir nicht. Sie haben uns in eine von ihnen erschaffene DDR hineingeboren und wir mussten nun staunend zuhören, wenn sie aufgeregt ihre abenteuerlichen Geschichten vom Bahnhof Zoo zum Besten gaben. Wir marschierten an einer von ihnen erbauten Mauer vorbei und drückten uns nicht an riesigen Schaufensterscheiben die Nase platt. Im Alter von sieben Jahren malte ich Bilder, welche die Überschriften „Waffenbrüderschaft“ und „Ich will Kosmonaut werden“ und nicht „Urlaub in Spanien“ oder „Meine Katze Ricky“ trugen. Vom ersten…

Mehr...