Touristenfalle – der Tag nach dem Mauerfall 1989

Am 10. Nov. 1989 sitzen wir um 10 Uhr in einer vollbesetzten S-Bahn in Richtung Friedrichstraße. Es ist ein Zug der Verlierer, ein Zug all jener Menschen, die gestern verpennt und sich den ganzen Tag die euphorischen Geschichten der anderen vom Mauerfall haben anhören müssen. Ein unangenehmer Zeitgenosse mit Schnurbart liest die BZ eines bereits „drüben“ gewesenen Kollegen. Die Titelschlagzeile lautet: Die Mauer ist weg! JEDER darf ab sofort durch! Deutschland weint vor Freunde. Die ersten sind schon da! Wir reichen uns die Hände! Otto reicht mir die Hand und sagt: „Jetzt muss ich auch gleich heulen, hab meine Kippen zu Hause vergessen.“ „Scheiße ich habe auch nun noch zwei“, antworte ich. Am Grenzübergang Invalidenstraße quetschen wir uns rauchend durch…

Mehr...

Dreamworld – Startklar fürs Leben

Keine Ahnung, wie oft wir ihn schon imaginär gesehen haben: in Fotobüchern und Hochglanzmagazinen, auf Postkarten, riesigen Postern oder im Fernsehen. Doch wenn man ihn das erste Mal erblickt, fühlt man sich trotzdem unvorbereitet. Kein einziges Bild wird diesem Anblick gerecht. Nach einer Kurve, hinter einem kaum wahrnehmbaren Hügel, verharren wir in hündischem Staunen. Der magische Berg erscheint karminrot am Horizont. Er ist jetzt das höchstaufragende Ding auf der ganzen Welt! Wir hatten mehrere Ozeane und Kontinente überflogen, um nach Australien zu gelangen, waren tagelang durch eine ungezähmte Einöde ins rote Zentrum des Landes gefahren, nur um diesen einen Augenblick erleben zu dürfen. Wir sind am Ziel unserer Reise. Dass ein Lebenstraum so bewegend in Erfüllung gehen kann, hatten wir…

Mehr...