Feuerohren – Kindheit in der DDR

Bei meinem ersten Ferienlager in der ersten Klasse war ich sieben Jahre alt. Keine schöne Erinnerung, denn die älteren Kinder quälten mich. Heulend lag ich jeden Abend oben auf meinem Doppelstockbett und wollte nur noch zurück nach Hause zur "Mama". Das Wort konnte ich schon schreiben, einen ganzen Brief bekam ich aber nicht hin. Da es auch mit dem Lesen noch nicht klappte, befand ich mich zwei Wochen lang in einer Kinderhölle ohne Kontakt zur Außenwelt. Telefone gab es nicht, und im Lager fand ich niemanden, der mich tröstete. Sie drehten mir die Arme auf den Rücken, rieben brennende "Feuerohren", boxten wie verrückt aufs Schulterblatt. So gemein wurde mir von hinten ein Bein gestellt, dass ich ständig in den Dreck…

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East Side Gallery 2009

Das 1,3 Kilometer lange Stück an der Eastside Gallery steht noch heute und wäre doch fast abgerissen worden. Ich freue mich über die Restaurierung des denkmalgeschützten Abschnitts in meinem Friedrichshain, denn bis vor kurzem war sie weder weiß noch bunt. Autoabgase von Millionen Fahrzeugen, Regen, Frost und Farbanschläge haben die Bilder bis zur Unkenntlichkeit entstellt. An vielen Stellen hackten Touristen große Löcher in die Wände, nur um ein Stück Erinnerung mit in die Heimat zu nehmen. Wenn ich manchmal am Ostbahnhof in die S-Bahn steige, werde ich von aufgeregten Menschen aus England, Italien oder Spanien gefragt: „Und wo ist die Mauer?“ Mit einem Lächeln deute ich nach links und denke: Vielleicht können sie ihren Kindern einmal erzählen, warum und wieso…

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