„Altstoff-Mafia“ oder „Müll zu DDR-Mark“ – Kindheit in der DDR

Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Seit Wochen, nein Monaten wachte ich nun jeden Sonntag gegen 9 Uhr auf, weil irgend so ein Arschloch sein Glas im Hinterhof in den Altglas-Tonnen zerdepperte. Wieder klirrte Glas, doch diesmal reichte es mir und ich sprang auf. Wutentbrannt öffnete ich das Fenster. Ich wollte gerade „Schnauze“ oder „Verpiss dich“ brüllen, als ich meinen Irrtum bemerkte: Es schmiss hier niemand seine leeren Pullen in die Container – es wühlte jemand angestrengt darin herum. Das Zauberwort, mit dem man in der DDR Flaschen in Kleingeld verwandelte, hieß SERO. Sekundärrohstoffe wie Papier, Gläser, Flaschen, Schrott, Lumpen, Plaste und Elaste gaben die Menschen in den SERO-Sammelstellen ab und erhielten pro Stück oder Kilogramm einige Pfennige dafür.…

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Pappchinese & Schlimme Finger – Kindheit in der DDR

Mein Bruder Benny und ich waren die Sammelkinder der Mollstraße. Wir wuchsen in den achtziger Jahren in Ost-Berlin auf und es gehörte zu unseren liebsten Freizeitbeschäftigungen, in dem Zeug zu stöbern, das andere wegwarfen, etwa um Fußballwimpel zu ergattern oder historische "Mosaik"-Comics aus dem Altpapier zu fischen. Wir "kaupelten", so sagte man damals, Matchbox mit unseren Freunden. Benny hob sogar die Figuren von Überraschungseiern auf, die er von Oma zu Weihnachten bekommen hatte. Selbst Coca-Cola-Dosen, die verbeult vor dem Intershop lagen, stapelten sich auf dem Kinderzimmerschrank. Natürlich sammelten wir bald auch Briefmarken! Es ging uns nie darum, damit eines Tages reich zu werden. Die Mosaik-Hefte suchten wir lediglich, weil wir wissen wollten, wie die Geschichte von Beginn an verlief. Bei…

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